Mittwoch, Oktober 15, 2008

Die Worte eines Katholiken


In der Debatte über soziale Fragen meldet sich Hengsbach immer wieder gerne zu Wort. Nun kritisiert er das Banken-Rettungspaket als «Aufputschmittel». Auch der Papst kommt bei ihm nicht ungeschoren davon.Der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach hat das Banken-Rettungspaket der Bundesregierung als riskant kritisiert. «In dem Milliardenpaket sind Aufputschmittel enthalten, um das, was in die Krise geführt hat, fortzusetzen», sagte der emeritierte Professor für Christliche Sozialwissenschaft der «Stuttgarter Zeitung». «Dieses Paket schützt nicht den Sparer, sondern die für die Krise verantwortlichen Banken.»

Es gebe vier Prominente unter den Hauptverursachen der Krise: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Commerzbank-Chef Martin Blessing, den Präsidenten des Bankenverbandes, Klaus-Peter Müller, und den Finanzchef der Allianz, Paul Achleitner. «Es ist auffällig, dass die vier Herren mit am Tisch saßen, als das 500-Milliarden-Paket geschnürt wurde», sagte Hengsbach. Es gebe also eine wechselseitige Komplizenschaft.
Hengsbach beklagte, dass Pläne für eine Neuordnung der Finanzmärkte derzeit nicht zu sehen seien. «Jetzt heißt es wieder: Wir müssen erst die Krise pragmatisch bewältigen, und dann kommt der neue Ordnungsrahmen», sagte der Sozialethiker. «Der kommt nicht, so fürchte ich.»
Die Worte von Papst Benedikt XVI., dass das Geld nichts sei, bezeichnete Hengsbach als Unsinn. «Ich finde, man sollte da Geld nicht dämonisieren. Wir brauchen es jeden Tag.» Aber es sei nicht der Sinn der Geldwirtschaft, dass die einfachen Leute das Spiel der Aktionäre erarbeiten. (dpa)